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Weinbau auf der Insel Kreta

Als sonnenreichste Insel des Mittelmeers ist Kreta in erster Linie als attraktives Urlaubsziel bekannt. Die größte zu Griechenland gehörende Insel ist jedoch auch in anderer Hinsicht noch von Bedeutung: Der Weinbau besitzt eine lange Tradition. Neben dem Tourismus ist die landwirtschaftliche Nutzung – insbesondere für den Wein- und Olivenanbau – ein wichtiger Wirtschaftszweig. Ausgrabungen zufolge ist Kreta eine der ältesten Weinbauregionen weltweit. Bereits vor 4.000 Jahren schätzten die Kreter den Genuss des aus Trauben hergestellten Weins.

Nachdem die Tourismus-Saison ihren Höhepunkt überschritten hat, beginnt im September auf Kreta die Traubenernte. Entsprechende Berge und Felder, welche die Winzer zum Weinanbau nutzen, sind über die ganze Insel verstreut. Als Hauptanbaugebiete gelten jedoch das in der Nähe von Heraklion gelegene Archanes sowie die Region um Sitia. Die geernteten Trauben verarbeiten die Winzer zu den unterschiedlichsten Weinsorten. Ein Großteil der Ernte dient allerdings nicht der Weinherstellung, sondern der Produktion von Rosinen. Bis 1972 blieben die Winzer auf Kreta von der Reblaus verschont, erst dann erreichte der Schädling auch den dortigen Anbau und zerstörte viele Anlagen. Viele Rebsorten, die nur auf Kreta ansässig sind, blieben jedoch erhalten. Traditionelle Sorten ergänzten sich um internationale Reben. Derzeit werden auf der Mittelmeerinsel vier Weine angeboten, die den griechischen Rang einer OPAP, Wein höherer Qualität, besitzen. Die dazugehörigen Qualitätsweingebiete, die bei einem Urlaub auf Kreta zu einem Besuch inklusive Weinverkostung einladen, sind Archanes, Peza, Daphnes und die erwähnte Region Sitia.

Umdenken auf Kreta: weniger Masse, dafür mehr Qualität

Trotz der langen Weinbautradition auf Kreta waren die Weine der Insel international wenig angesehen. Grund hierfür war der verhältnismäßig starke Weinbau. Statt auf Qualität setzten die Kreter auf Masse. Teilweise übertrafen die Erträge das Siebenfache des für Qualitätsanbau akzeptierten Limits. Erst in den 90er-Jahren setzte bei den dortigen Winzern ein Umdenken ein. Folgerichtig wurden seitdem die Erträge reduziert, die Rebanlagen erneuert – und damit begonnen, das Potenzial der Insel erst richtig auszuschöpfen. Dadurch sind einige Weinbauern Kretas in der Lage, ihre hergestellten Weine auf den internationalen Märkten selbst abzusetzen. Die Rückstände der gekelterten Weintrauben finden ebenfalls Verwendung. Daraus brennt der Weinbauer zur Olivenernte Tsigoudhia, auch Raki genannt, das Nationalgetränk der Kreter. Der Geschmack des Getränks variiert je nach Herstellungsort – von scharf bis mild ist alles möglich.



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