Es gibt Diskussionen, die möchte man nicht annehmen, weil sie nirgendwohin führen. Sie betreffen eher den Glauben und bieten keine wirkliche Basis, auch nur irgendwie voran zu kommen. Die Rede ist hierbei natürlich nicht von der Religion, auch wenn manche Leute den Wein dazu erheben wollen. Schon damals, als Korken aus Kunststoff langsam eingeführt wurden, gab es kaum mehr ein anderes Thema. Darf Plastik bei einem Naturprodukt verwendet werden? Ist es überhaupt denkbar, dass der Kunststoff seinen Geschmack auf das Getränk überträgt?

All diese Frage wurden nicht durch Reden gelöst, sondern durch langsame Gewöhnung. Die Akzeptanz wuchs mit der Zeit und heute ist die Verwendung eines Korkens aus Kunststoff überhaupt kein Thema mehr. Anders sieht es bei der Modernisierung der Herstellungsverfahren aus. Die Entzauberung vom Kult Wein geht also weiter. Gerade elektrisch gepresster Wein erregt dabei die Gemüter.

Wer aber einmal die Chance bekommt, sich hautnah mit dem Thema auseinanderzusetzen, der wird erkennen, dass es nichts gibt, wovor man Angst haben müsste. Beim Elektromotorenhersteller Menzel-Berlin z. B. bietet sich manchmal die Gelegenheit, Komponenten der Revolution selber in Augenschein zu nehmen.

Im Kern der Diskussion steht nämlich, dass der Absatz von Wein seit Jahren steigt. Die einzelne Flasche wird dadurch teurer. Wer es sich leisten kann, der wird diese Exklusivität womöglich zu schätzen wissen und sie mit anderen Argumenten verteidigen wollen als solchen, die passend wären. Allerdings sollten die Träger dieses Standpunktes sich auch im Klaren darüber sein, dass nur Gemeingut zur Kultur erhoben werden kann. Daher hat die Gegenseite völlig recht damit, dass die Pflege von Traditionen nicht mit ihrer Konservierung gleichzusetzen ist. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, sich dem Thema Wein zu nähern, ohne überflüssige Privilegien überwinden zu müssen.